Zum nunmehr zehnten Mal fand vom 21. bis 22.03.2013 an der TU Dresden die Fachtagung »Glasbau« statt, bei der auch TragWerk Software mit einem Stand vertreten war. Zum Jubiläum haben wir mit Herrn Prof. Weller vom Institut für Baukonstruktion an der TU Dresden, dem Begründer der Tagung, gesprochen.

Die Fachtagung „Glasbau“ jährt sich nun bereits zum 10. Mal und sie ist in der Fachwelt deutschlandweit zu einem viel beachteten Termin geworden. Wie kam es denn damals zu dieser Veranstaltung hier in Dresden?

Das ist schwer – das ist ja schon 10 Jahre her. Letzten Endes ist das so: Wenn man auf eine Professur berufen wird, dann sagt man immer, man braucht 5 Jahre um etwas aufzubauen. Das habe ich anfangs gar nicht geglaubt, aber hinterher habe ich gelernt: man braucht das. Ehe die Vorlesungen stehen, man den Stoff so erarbeitet hat, dass man ihn didaktisch auch rüberbringen kann, das dauert ein bisschen. Und dann will man forschen – und wenn man ein bisschen geforscht hat, möchte man sich irgendwie mitteilen. Deshalb habe ich gesagt wir machen einfach mal eine Glasbautagung. Glas war damals noch nicht so ein Thema wie heute. Wir haben einfach zur Tagung eingeladen und waren ganz erstaunt. Wenn ich mich richtig erinnere, hatten wir beim ersten Mal schon 140 Teilnehmer. Und das motiviert natürlich.

Ich habe im allerersten Tagungsband nachgeschaut. Wir hatten damals schon eine kleine Session drin, in der wir Aufgaben vorgerechnet haben. Das kommt aus meiner alten Zeit als Stahlbetonbauer. So haben wir einfach angefangen und gesagt wir rechnen auch mal etwas vor. Das wurde unheimlich nachgefragt. Dies sind die Punkte die uns motiviert haben und weswegen wir weitermachten. Sie sehen ja, wie viele Fachleute hier teilnehmen. Es ist eigentlich immer mehr und nie weniger geworden. Solange das so bleibt, machen wir weiter.

Glasbauelemente sind zu einem wichtigen Bestandteil moderner Architektur geworden. Neben den gestalterischen Aspekten beeinflussen sie das Energiekonzept von Gebäuden zum Teil nachhaltig. Im Zuge der immer strengeren Vorgaben der Energieeinsparverordnung gewinnt dieser Aspekt zusätzlich an Bedeutung. Werden energetische Themen zur Solararchitektur innerhalb zukünftiger Glasbautage an der TU Dresden mehr als bisher in den Vordergrund rücken?

Die Frage ist: Was ist Solararchitektur? So wie ich das mitbekomme, wird unter Solararchitektur meistens Photovoltaik verstanden. Also nicht Fassaden, welche Wärmeschutz oder Sonnenschutz haben, sondern die Energie gewinnen. Dieses Thema haben wir schon behandelt und da werden wir auch wieder Schwerpunkte setzen. Es gibt in jeder Glasbautagung kleine Schwerpunkte. Dieses Mal war Kleben das Thema – analog zur ersten Tagung vor 10 Jahren.

Wir haben, da muss ich bescheiden sein, eher zufällig den Weg zur Photovoltaik gefunden, weil die mechanischen Prüfungen genauso wie im Glasbau sind. Über die Glasbautagung hinaus, haben wir überlegt, was noch weiter zu entwickeln ist. So haben wir einen Antrag auf Anerkennung als Prüfstelle beim DIBt gestellt. Und wir sind auch anerkannt worden. Meines Erachtens waren wir die ersten in Ostdeutschland. Das hat uns viele Vorteile gebracht.

Aber zurück zur Solararchitektur. Die Photovoltaikhersteller haben erkannt, dass sie für ihre eigenen Prüfungen ­– welche rein elektrischer Natur sind – zwar eine Zertifizierung bekommen, diese aber für den Bau nicht ausreichend sind. Da wir die gebäudeintegrierende Photovoltaik in den Vordergrund gestellt hatten, kamen nach und nach – und das machen wir heute auch noch sehr häufig – die Prüfungen für die PV-Hersteller. Diese Prüfungen lehren uns auch neue Dinge. Und so kommen dann neue Forschungsthemen. Heute sind zwischen 30 und 40 % der Projekte hier im Bereich der Solararchitektur.

Der Walther-Hempel-Bau gleich nebenan ist komplett mit von uns entwickelter Photovoltaik verkleidet. Wir setzen gerne Dinge in die Praxis um – damit man sieht was man forscht und das auch anfassen kann. Auf dem Gebiet sind wir also weiterhin tätig, das werden wir auch weiter einfließen lassen.

 

Spielt da auch die Nähe zu den lokalen Solarherstellern eine Rolle?

Da spielt noch etwas anderes eine Rolle. Wir haben zwei Projekte mit dem Spitzencluster Solarvalley Mitteldeutschland laufen. Dieses bezieht sich ja nicht auf Dresden, das ist in Thalheim. Aber so bekommen wir Kontakt zu den ganzen Firmen welche in und um Dresden sitzen ­– und auch nach Sachsen-Anhalt. Das spielt mit Sicherheit eine Rolle. Über Solarvalley sind wir bekannter geworden. Wir hatten zunächst ein Projekt – da haben wir uns anscheinend vernünftig angestellt. Danach war noch Geld für ein zweites Projekt verfügbar, als PV-Face. Das ist genau das, was wir gerne machen – Fassaden.

Was sind Ihrer Meinung nach zukünftige Schwerpunkte für Forschung und Entwicklung im Glasbau?

Einen Schwerpunkt sehen wir beim Kleben. Das kommt daher, dass wir in dem Bereich große Projekte gewinnen konnten; aber auch aus der Idee an sich – wir haben damit ja selbst einmal angefangen. Und auch weil in dem Gebiet der Bau einfach hinten ansteht. Wenn Sie sich den Fahrzeugbau ansehen: der Helikopter hebt nicht ab, wenn er nicht geklebt wäre, er wäre sonst zu schwer. Die Ansprüche im Fassadenbau sind sehr hoch, sie gehen in Richtung Maschinenbau. Diese Genauigkeit, diese Präzision, das macht mir schon Spaß. Dort gibt es die Möglichkeiten der Vorfertigung. Die Klebungen, die wir hier machen, können im Grunde nur werkstattgebunden stattfinden.